Ich möchte heute die Stimme und die Sprache von Sebastian Kurz (33 Jahre alt), amtierender Bundeskanzler der Republik Österreich analysieren. Eine wichtige Stimme in Österreich von einem Mann, der eine Blitzkarriere macht. Für Sebastian Kurz ist die Sprache wichtig. Er lobte z.B. öffentlich 2015 das Projekt SprachSpielGesang als Beitrag zum Erlernen der deutschen Sprache, vor allem für die Menschen, die aus anderen Ländern kommen. Eine Stimme, die eine Fähigkeit hat, sich zu erheben und sich durchzusetzen und sich von den öffentlichen Meinungen zu befreien.
Stimme
1. 169 Hz lautet die Gundfrequenz. Das ist eher höher als tiefer.
Wirkung
Eine höhere Stimme hat etwas Signalhaftes. Man hört zu.
2. Kräftige Intonation.
Wirkung
Wer signalhaft spricht, steigert die Aufmerksamkeit.
Wer monoton spricht, verliert Aufmerksamkeit.
Jedoch bleibt zu klären wieviel, wann und wie lange sind Modulationen sinnvoll, um diese Effekte beim Zuhörer zu erzielen? Um einen kleinen Einblick über die Modulation und den damit verbundenen sprechmelodischen Umfang zu geben, soll die folgende Auswertung uns helfen. Anbei sehen Sie die Auswertung der Stimme von Sebastian Kurz mit der Phonetik-Software Praat. Als Vorlage diente die Regierungserklärung der neuen Bundesregierung Österreichs vom 10.01.2020
-- Pitch:
Median pitch: 167.428 Hz
Mean pitch: 169.339 Hz
Standard deviation: 28.289 Hz
Minimum pitch: 76.274 Hz
Maximum pitch: 403.501 Hz
Interpretation: Die Grundfrequenz, also die mittlere Sprechstimmlage der gehaltenen Rede vor der Kamera, betrug 168.083 Hz. Die Variation, also Modulation um die Grundfrequenz war 43.810 Hz. Welchen allgemeinen melodischen Sprechumfang hat die Stimme von Sebastian Kurz; ausgehend vom Mittelwert, wenn er spricht?
Dazu kann der Pitch VC Parameter uns helfen (Stier & Stückle, 2003):
Standard deviation/Mean pitch = Pitch VC
Das Ergebnis der uns vorliegenden Rede von Sebastian Kurz betrug = 0,25.
0,25 ist eine kräftige Modulation mit der Tendenz als stark einzuschätzen.
<0,12 Monotonie und >0,37 Sing Sang (Stier & Stückle, 2003).
Wieviel also muss ein Sprecher/eine Sprecherin modulieren, um eine gute Wirkung zu haben? Meine Antwort: Sebastian Kurz moduliert kräftig, ähnlich wie viele Sprecher und Sprecherinnen in den Südländern wie Italien oder Frankreich.
Die meisten Politiker und Führungskräfte im Abendland modulieren eher weniger.
Da Sebastian Kurz noch sehr jung ist, passt die Modulation zu ihm. Er bringt mit dieser Intonation „einen starken Wind in die Sache“. Vielleicht wird er im Laufe der Jahre gesetzter sprechen. Wir werden sehen.
3. Die Stimme hat Talent, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Wirkung
Gelungen.
4. Die Stimme klingt reif (obwohl er jung ist).
Wirkung
Autorität.
5. Die Stimme klingt unverbraucht.
Wirkung
Sympathisch. Die Stimme scheint noch nicht vom Druck und von den Anforderungen gezeichnet zu sein.
Sprache
1. Verständlich
Wirkung
Man versteht alles.
2. Tempo/Medium
Wirkung
Man hat Zeit zum Zuhören.
3. Der Sprecher kann sehr gut diskutieren.
Wirkung
Die Person ist besonders geeignet für politische Duelle.
4. Grosse Schlagfertigkeit.
Wirkung
Wer schlagfertig ist, wirkt intelligent und er beindruckt.
5. Der Sprecher hat keine Sprachfehler.
Wirkung
Jemand hat an seiner Sprache geschliffen. Gut so.
Und zu guter Letzt. Sebastian Kurz benutzt beim Sprechen seine Hände als Unterstützung des Gesagten. Vielleicht kommt dieser freudige Einsatz auch daher, da er auch Tennisspieler ist. Die Hände als nonverbale Sprache haben eine große Macht.