Die Außenwirkung wird stark durch Reden gestaltet. Heute sagen wir dazu „gut rüberkommen“. Menschen hören einem zu und sagen „der weiß, was er macht“.
Julius Cäsar (100 – 44 v. Chr.) besaß diesen Sinn. Er sagte in einer Rede:
"Handlungen und Taten sind für alle sichtbar; durch die exponierte Stellung ist man in seiner persönlichen Freiheit eingeschränkt; in einem öffentlichen Amt darf man sich nicht von persönlichen Gefühlen leiten lassen."
Seine Sprache war sein bedeutendes Markenzeichen. Er war ein glänzender Redner mit einem vielschichtigen Charakter. Cäsar gehört zu den bekanntesten polarisierenden Persönlichkeiten der Welt.
Er war bereits als Kind fest überzeugt eine strahlende, also charismatische Persönlichkeit zu sein und zu werden. Mit 22 Jahren bekleidete er das zweithöchste Amt der Republik, die Prätur.
Er war ein genialer Stratege und setzte als Feldherr auf Schnelligkeit seiner Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt. Dieses Mittel nennt Machiavelli „Qualita dei Tempi“ (den richtigen Moment und die Zeitumstände nutzen).
Cäsar musste Reden vor dem Senat halten und sich dort behaupten. Er verfügte aber über eine umfangreiche literarische und rhetorische Schulung und zeichnete sich sowohl als großer Redner wie auch als Schriftsteller aus.
Auf Rhodos erhielt er Unterricht und Schulung zur Verbesserung seiner Redekunst beim Rhetor Molon.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gaius_Iulius_Caesar#Caesar_als_Schriftsteller
Wie sprach er? Was übermitteln uns die Quellen?
Er benutzt 3 rhetorische Trümpfe.
Rhetorischer Trumpf - 1 MetaphernBei seinen Reden benutzte er Bilder z.B. Alea iacta est. „Der Würfel ist geworfen (worden)“ und er erschuf somit Bilder, die seine Zuhörer verstanden. – Bildersprache!
Jeder von uns hat schon von „Rubikon“ gehört. - Der römische Feldherr Gaius Julius Caesar überschreitet am 10. Januar 49 v. Chr. mit seinen Truppen den Grenzfluss Rubikon.
Rubikon überschreiten - Cäsars Vermächtnis – es bedeutet: es gibt keinen Weg zurück.
Rhetorischer Trumpf 2 - Seine Reden waren einfach, belehrend und unterhaltsam.
Er konnte die Moral der Menschen durch seine Reden heben. Laut Plutarch wurde die Popularität Cäsars durch seine berühmte Äußerung „Veni, vidi, vici" (Ich kam, sah und siegte) noch gesteigert.
"Ἦλθον, εἶδον, ἐνίκησα."
Er benutzte kein Gewäsch sondern eine einfache, klare, bündige Sprache.
Die sieben Bücher die Commentarii de bello Gallico beschränken sich auf 1300 Wörter. (Ein Erwachsener in Deutschland z.B. beherrscht ca. 80.000 Wörter, um 16.000 Wörter benutzt er im anspruchsvollen Gespräch).
Cäsar erhielt eine erstklassige Ausbildung; man vermutet, dass er sogar mehrere Sprachen verstand und auch sprach. In der römischen Oberschicht wurde zur Zeit Cäsars vielfach auch Etruskisch gesprochen. Mit Cleopatra hat er sich wahrscheinlich Griechisch unterhalten. (Plutarch berichtet, dass Cleopatra außer Ägyptisch auch Äthiopisch, die Sprache der Troglodyten, Hebräisch, Arabisch, Syrisch, Medisch, Parthisch und weitere Sprachen beherrscht habe. Ihre Muttersprache war jedoch - wie die der gesamten ptolemäischen Führungsschicht- Griechisch.)
Hier ein Beispiel für seine Sprache
Cäsar spricht über den Unterschied zwischen Politikern und einfachen Menschen.
Sallust; Con.Cat.51.12-14
Frage: Was macht das Leben in der Öffentlichkeit aus?
Sed alia aliis licentia est, patres conscripti. Qui demissi in obscure vitam habent, si quid iracundia deliquere, pauci sciunt, fama atque fortuna eorum pares sund….
Aber die einen haben eine andere Freiheit (= jeder hat eine andere Freiheit), Senatoren. Wenn diejenigen, die bescheiden im Verborgenen ihr Leben führen, im Zorn irgendeinen Fehler begehen, wissen das nur Wenige, der Ruf und das Schicksal dieser (Leute) sind gleich. Die Taten derer, die ausgestattet mit einer großen Befehlsgewalt ihr Leben in hoher Stellung führen, kennen alle Menschen. So wohnt im größten Schicksal die geringste Freiheit; es ziemt sich, weder zu begünstigen noch zu hassen, am wenigsten aber zornig zu sein.
Antwort: Handlungen und Taten sind für alle sichtbar; durch die exponierte Stellung ist man in seiner persönlichen Freiheit eingeschränkt; in einem öffentlichen Amt darf man sich nicht von persönlichen Gefühlen leiten lassen.
Rhetorischer Trumpf 3 - Emotionen als Einflussmittel.
Cäsar benutzte Emotionen, um Menschen zu bewegen.
Er fragte:
Wollt ihr das?
Und holte sich so das Okay beim Volk ab.
Er verteilte z.B. Geschenke an die Menschen. Dadurch wuchs seine Beliebtheit.
Und zu guter Letzt
Er wurde von Visionen getragen, die Charismatiker auszeichnen.
Apropos 1Er führte den Kalender („den julianischen Kalender") ein. Der Monatsname Juli ist auf ihn als Julius Cäsar zurückzuführen.
Apropos 2Der Name „Caesar“
Nach dem römischen Schriftsteller Plinius leitet sich der Name „Caesar“ vom Partizip Perfekt des lateinischen Wortes caedere („ausschneiden“), caesus („geschnitten“), ab. Im Kontext des römischen Gesetzes lex regia oder lex caesarea, nach dem schwangeren Frauen, die während der Geburt verstarben, das Kind aus dem Leib geschnitten werden sollte, wird der Name als „der aus dem Mutterleib Geschnittene“ interpretiert.
https://de.wikipedia.org/wiki/Gaius_Iulius_Caesar#Caesar_als_Schriftsteller